‣ Einladung | Trailer und Ausstellungsvideo | 2019 |
‣ Musikalische Überraschung | Von Chanson bis Oper | 2019 |
‣ Galerie | Führung durch die Ausstellung | 2019 |
‣ Bildband zur Ausstellung | John und Jürgens | Auf Augenhöhe | 2019 |
‣ Schloss Evenburg | Fotos von Manfred W. Jürgens | 2019 |
‣ Boßeln | Die schönste Art eine Ausstellung zu beenden | 2020 |
Vielen Dank Herr Landrat Groote für ihre Begrüßung.
Moin!
Werte Gäste, Meine Damen und Herren, werte Portraitierte, liebe Kinder, guten Abend Peppina!
Sie fragen sich, wer Peppina ist. Peppina ist die Hündin von Katharina John und Ulrich Tukur. Sie saß mir bereits im Alter von acht Wochen Modell. Es gibt Peppina auch in Öl. Oben in diesem wunderschönen Schloss werden wir sie später erneut sehen.
Begnügen sie sich jetzt bitte mit mir. Katharina John und meine Frau haben mich verdonnert, hier und heute die Einführung in diese Ausstellung zu moderieren. Sicherlich bin ich eine Sparmaßnahme. Bitte haben sie Verständnis für das Verhalten dieser Damen. Ich wollte eine Kunsthistorikerin bemühen, aber die Mädels entschieden sich für mich hilflosen Maler.
Bevor ich es vergesse: Zu Beginn möchte ich mich für die absolut unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Team der Evenburger Schlossgeister bei der Vorbereitung dieser Ausstellung bedanken. Vielen Dank Frau Zimmermann! Ein Schlossgespenst war so freundlich und fuhr die Bilder aus Fernost bis nach Leer. Herr Lübbers holte Helmut Schmidt mit dem LKW aus Bremen ab.
Die besten Bild-Aufhänger im ostfriesischen Universum sind nicht nur Gärtner und Hausmeister. Ihre Künstlernamen sind Michael Haseborg, Joachim Köster und Ewald Zimmermann.
Mein Dank geht natürlich auch an die Leihgeber der Portraits, das sind das Haus der Bürgerschaft Bremen und die Ostfriesische Landschaft in Aurich. Selten war es so unkompliziert. Wir sind sehr glücklich darüber!
Herzlich willkommen auf Schloß Evenburg im wunderschönen Leer.
Ich bin einer von diesen Eigenbrötlern, die monatelang einsam an der Staffelei stehen und sich ihre eigene Welt malen. Wenn ich dann mal draussen bin, wirke ich etwas verstört. Ich bitte das zu entschuldigen. Es ist die Verstörtheit des Selbstzweifels.
Als ich hörte, dass diese Ausstellungs-Eröffnung Mitte Oktober draussen stattfinden wird, dachte ich sofort an 100 trink- und wetterfeste Ostfriesen im gelben Nerz glücklich mit einem Glas Grog in der Hand. Auf der Bühne die leicht bekleideten Akteure völlig desillusioniert und hartgefroren mit eilig geborgten sibirischen Pelzmützen. In ihren Augen sieht man das Ende. Das morgige Ende der Sommerzeit. Aber heute ist noch Sommer!
Sie lieben Fotografie? Sie lieben Malerei? Dann lassen Sie sich überraschen! Die Überraschung liegt 3 Meter über dem Meeresspiegel. Für uns Norddeutsche beginnt hier das Hochgebirge.
Im Internet lasen wir auf der Leer-Seite den Slogan: Wir machen Kultur! Oh dachten wir, da könnten wir mitmachen!
Wie kam es zu dieser Ausstellung? Wir hatten Glück. Der damalige Direktor der Kunsthalle in Emden, Frank Schmidt, wurde, bevor Frau Modersohn-Becker ihn nach Bremen lockte, angefragt, ob er nicht jemanden wüßte, der den obersten Ostfriesen malerisch portraitieren könnte. Dieser Jürgens, der da momentan in Bremen wohnt, der hat schon mal einen Helmut gemalt, einen der einst König von Deutschland war. Der macht das.
So begann es. In Aurich, in der Ostfriesischen Landschaft ist es so: Wenn der Häuptling der Ostfriesen, auch Präsident genannt, also wenn der genügend geleistet hat, so läßt man ihn für die Ahnengalerie portraitieren und schickt ihn sofort nach Trocknung des Bildes glücklich nach Hause in den verdienten Ruhestand.
So erging es auch Helmut Collmann. Da Häuptling Helmut diese Ruhe fremd ist, organisiert er heimlich weiter. Er ist mit seinen 80 Jahren nun undercover unterwegs, besucht weiterhin Konzerte und Ausstellungen, z.B. in Clemenswerth oder Evenburg, kombiniert und managt heimlich weiter. So kam es, dass Herr Collmann sich wünschte, dass Katharina John und ich heute hier gemeinsam ausstellen. Seine Sqaw Elise lockte uns mit lecker ostfriesischem Tee und Wölkchen in ihr Tipi.
Wir haben uns nicht dagegen gewehrt. Es ist eine Spitzenidee. Danke Helmut. Und ganz herzlichen Dank an Frau Zimmermann, die diese Idee aufgenommen hat und mit ihrem Team so professionell umsetzte. Vielleicht ist diese Ausstellung der Auftakt zu einer mehrjährigen Tournee!
Woher kennen sich John und Jürgens? Gehen wir ein paar Schritte zurück. Vor über 20 Jahren sah ich Ulrich Tukur erstmals in einer Talkshow und dachte, dass es sicherlich interessant wäre, mit ihm mal ein Glas Wein zu trinken. Als alternder DJ hatte ich auf dem 50. Hochzeitstag meiner Schwiegereltern erfolgreich eine Nacht lang Schlager aus sieben Jahrzehnten in Niedersachsen zum Tanz aufgelegt. Als Dank dafür schenkte mir meine Frau ein Konzert mit Ulrich Rhythmus mit den Tukur Boys in Worpswede in der MusicHall. Dort sahen wir uns erstmals, Ulrich sagte zu. Na gut. Wenn es sich nicht verhindern lässt! Ja, er würde sich malen lassen.
Und plötzlich stand ich in Venedig vor seiner Wohnungstür. Diese öffnete eine bezaubernde junge Dame und ich dachte laut: Mamma Mia! Warum will ich denn diesen Schauspieler malen? Dann trat Ulrich hinter ihr hervor mit den Worten: Wie bitte? Eine viertel Stunde später sah er mich in seinem Schlafzimmer. Was machst Du da auf meiner Bettkante, fragte er verstört. Und ich antwortete mit naivem Blick: Uli! Guck mal! Die wunderbaren Fotografien Deiner Frau! Gefühlt bin ich seit diesem Tag mit Katharina John befreundet.
Eine etwas andere Version dieser Geschichte können Sie aus der Sicht von Ulrich Tukur im Vorwort unseres Bildbandes nachlesen. Dieser Bildband erscheint exklusiv zu dieser Ausstellung in diesem Moment am heutigen Abend. Am Montag geht er in den Buchhandel. Unsere Freunde Emmely und Rüdiger vom callidus Verlag in Wismar schafften es auf den Punkt genau, druckfrische Exemplare für den heutigen Abend zu präsentieren. Über die Qualität des Bildbandes sind Katharina und ich sehr glücklich. Danke!
Warum auf Augenhöhe? Zum einen ist es die Freundschaft, die uns auf Augenhöhe verbindet. Es ist wie ein Handschlag, der uns in die Augen sehen lässt und sagen will: Wir sind gleich. Und diese Augenhöhe sagt, daß wir uns beruflich problemlos fair begegnen, helfen und ergänzen möchten.
Fotografie und Malerei erleben sich Auf Augenhöhe, sehen sich als gleichberechtigte Disziplinen auf der Suche nach dem Wesen unseres Seins, sind Spiegelbilder unserer Seelen.
Zu Beginn des 19. Jahrhundert war die Fotografie für die Maler eine Bedrohung. Keiner konnte so schnell abbilden wie sie. Man beschwor das Ende der Malerei. Aber vermutlich tat man das schon kurz nach den ersten Höhlenmalereien der Neandertaler. Die Malerei ist tot. Es lebe die Malerei. Gleiches gilt für die Fotografie. Heute lernen wir voneinander Auf Augenhöhe.
Rembrandt sagte kürzlich, so um 1650: Wenn ich meinen Geist bereichern will, strebe ich nicht nach Ehre, sondern nach Freiheit! Diese gefühlte Freiheit haben wir uns in den vergangenen Jahrzehnten erarbeitet. Denn Lernen ist eine Freude und es ist spannend. Man kann Lernen erlernen.
Fotografien sind durch die wischende Bevölkerung auf Smartphones inflationär geworden. Welch eine seltsame Reizüberflutung. Heute fotografiert jede Großmutter im Restaurant vor dem ersten Bissen den gehäuften Teller und sendet dieses Foto spätestens in der nächsten Sekunde ihrer Tochter. Warum nur? Ich kann es mir immer nicht vorstellen, dass sich die Tochter dafür interessiert. Oder ist sie dem gleichen Wahnsinn verfallen und muss retour sofort den neuesten Öko-Nuckel des Enkelkindes der Oma und der Welt posten.
Wahre Fotografie ist doch etwas anderes. Sie erleben in unserer Ausstellung Katharina Johns analoge Fotografien, die, fern jeglicher Schnelllebigkeit, keine Überprüfung dessen erlaubt, was gerade geschehen ist, bis zu seiner Entwicklung, also ein Geheimnis bleibt und auch später auch kaum eine Manipulation gestattet.
Was Katharina John und mich verbindet, ist die Neugierde. Diese verdammte Neugierde am Substanziellen unseres Lebens. Wir müssen gestehen, dass wir uns tatsächlich für Menschen interessieren. Der Blick in den Abgrund ist genauso interessant wie das berauschend erhebende Glück. Hässlichkeit und Schönheit gehen Hand in Hand, weisen sogar verwandte Züge auf.
Es dauert etwas, bis der Mensch begreift, dass das krampfhafte Suchen nicht so wichtig ist. Einfach wach bleiben! Unterwegs sein und spielerisch sehen lernen. Rotwein trinken, anderen zuhören und daraus Geschichten entwickeln. Wer aufhört zu suchen, der findet, der findet das Leben, das pure Leben. Und das was Katharina und ich gefunden haben, möchten wir in dieser Ausstellung, Auf Augenhöhe mit Ihnen, präsentieren.
Bekanntlich sind die Augen die Fenster zu unseren Seelen. Sie erleben hier keine Blockbuster-Ausstellung! Es ist nicht viel an Masse, aber dafür ist sehenswerte Nähe zu anderen Seelen in dieser Ausstellung zu entdecken. Zumindest hoffen wir das.
Erlauben Sie mir abschliessend drei Zitate von großen Geister, damit das hier nicht zu flach wird.
Winston Churchill: Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.
Albrecht Dürer: Unser menschlich blöd Gemüt ist nicht in der Lag zu erfassen aller Welten Ding.
So geht es mir auch.
Salvador Dali: Modelle sollten sich bemühen, dem Portrait ähnlich zu sehen.
Nein, die Ausstellung ist immer noch nicht eröffnet!
Auf der Einladung zur Ausstellung stehen zwei wunderbare Worte: Musikalische Überraschungen. Alle Interpreten des heutigen wurden fotografisch bzw. malerisch portraitiert.
Die ersten Interpreten des heutigen Abends höre ich beim Malen öfter als die Rolling Stones. Es handelt sich um eine junge Nachwuchsband, die auf dem Weg in die Charts ist. Der Schlagzeuger läßt sich berufsbedingt entschuldigen.
Werte Gäste, meine Damen und Herren! Erleben wir nun die exotischte Boygroup im Universum! Erleben wir nun Ulrich Rhythmus und die Tukur-Boys!
‣ Einladung | Trailer und Ausstellungsvideo | 2019 |
‣ Musikalische Überraschung | Von Chanson bis Oper | 2019 |
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